Im September 2011 verstarb Fritz Wischer, langjähriger Vorsitzender der Flugsportgemeinschaft Soest. Die Geschichte der Flugsportgemeinschaft Soest e.V. und die des Soester Flugplatzes sind geprägt durch seinen unermüdlichen Einsatz. In den ersten Jahren nach dem Krieg flog der Verein zunächst am Flugplatz Werl. Fritz Wischer setzte sich ein, um in der Nähe von Soest ein geeignetes Gelände zu bekommen. Er bemühte sich erfolgreich in der Folge um gute Kontakte zu den Kanadiern bzw. später zu den Engländern, die ebenfalls auf dem Platz zu Hause waren. |
Die ersten Anfänge des Fliegens in Soest liegen ziemlich im Dunkeln.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 war zunächst nicht daran zu denken, wieder zu fliegen. Vieles war zerstört und die nötigsten Dinge zum Leben mussten mühsam beschafft werden. Außerdem war durch die Alliierten jede Betätigung in Vereinen verboten und das Besatzungsstatut untersagte auch jedes Fliegen. |
Dennoch trafen sich schon bald einige ältere Flieger wieder. Man tauschte Erlebnisse aus und träumte davon, wieder anfangen zu können. Flieger trafen sich in der Rhön, so am Todestag von Otto Lilienthal im Jahre 1950. In diesem Jahr nahm der Deutsche Aero-Club seine Tätigkeit wieder auf. Dies ließ auch Soester Flieger aktiv werden, die im August 1950 die "Interessengemeinschaft Segelflug", den Vorläufer der Flugsportgemeinschaft Soest, gründeten. Die Gründung war von der englischen Stadtkommandatur gebilligt, obwohl das Fliegen selbst noch verboten blieb. Zu den Gründern gehörten unter anderem: Fritjof Schütz (1. Vorsitzender), Karl Geisbe (2. Vorsitzender und Fluglehrer), Erich Nitz (Kassenwart), Erweiterter Vorstand: Herr Schechter, Herr Nicksch, Herr Dr. Mentz. Karl Rosenkranz, später lange Jahre der Kassenwart, Walter Boguslawski und Fritz Wischer, die auch heute noch zur Flugsportgemeinschaft gehören, waren auch bei diesen ersten Treffen dabei.
In mühsamer Arbeit, alle Materialien mussten selbst beschafft werden und finanziell war kaum etwas möglich, ging die Gruppe zunächst daran, ein Flugmodell zu bauen, das in einem Stacheldrahtverhau eingezwängt war. Dieses Modell wurde, auf ein Dreirad montiert, bei dem 100-jährigen Eisenbahnjubiläum in Soest mitgeführt. Damit sollte auf das Besatzungsstatut hingewiesen werden, was das Fliegen unmöglich machte. |
Die Segelflieger erhielten auf dem Strabag-Gelände eine steinerne Bauhütte, die sie für ihre Arbeiten an Modellen, einer Motorseilwinde und einem geplanten Segelflugzeug nutzen konnten. |
Mit viel Elan und Einsatz schafften es die Segelflieger, bis 1953 einen Schulgleiter (SG 38) zu bauen, der dann Ende April zum ersten Mal auf dem ehemaligen Militärflugplatz in Werl flog. In Werl flogen mehrere Gruppen, da es nicht ganz einfach war, ein Gelände zugelassen zu bekommen. Deshalb waren alle Gruppen froh auf dem noch nicht wieder genutzten Platz eine zumindest vorläufige Bleibe gefunden zu haben. |
Es wurde weiter gebaut, inzwischen in der Gärtnerei Lübke. Dort entstand ein Doppelsitzer, der Doppelraab. Damals war es eines der modernsten doppelsitzigen Segelflugzeuge. Heute mutet es etwas seltsam an, dass der Lehrer etwas erhöht, direkt hinter dem Schüler saß und den verlängerten Knüppel, wenn es sein musste, oberhalb ergreifen konnte. Durch die Doppelsitzerschulung, die mit dem neuen Flugzeug im Juni 1955 begann, wurde mehr Sicherheit in der Ausbildung möglich und nach und nach verschwand der einsitzige Schulgleiter aus dem Flugbetrieb. |
Daneben bemühte sich der Vorstand - inzwischen war Fritz Wischer der erste Vorsitzende - um einen eigenen Flugplatz in der Nähe von Soest. Denn die belgischen Streitkräfte wollten den Werler Platz für ihre Zwecke nutzen. 1955 gab es die ersten Verhandlungen über ein gelände im Lohner Klei (damals noch westlich der Straße von Lohne nach Enkesen) und kamen schließlich im Dezember mit einer Genehmigung zum Abschluss. Ab Juni 1956 konnte dort geflogen werden. |
Inzwischen wurde der Wunsch nach einer Erweiterung des Flugzeugparks laut und wieder ging es ans Bauen: Diesmal entstand, auf Vermittlung von Alfons Bange, in der Schreinerei Cummerwie der Nurflügler AV 36, eine französische Konstruktion, die auch voll kunstflugtauglich war. Dies elegante Flugzeug wurde 1957 fertig, gerade rechtzeitig zum ersten Flugtag auf dem eigenen Platz. Leider wurde dieses Flugzeug nach einem Jahr durch Unbekannte völlig zerstört, so dass nicht mehr daran zu denken war, es wieder aufzubauen. |